Pferdgerecht Futter aus der Natur: Die beste Ernährung für unsere Vierbeiner

Pferdgerecht Futter aus der Natur: Die beste Ernährung für unsere Vierbeiner

Pferde sind von Natur aus Steppentiere, deren Verdauungssystem für eine kontinuierliche Aufnahme von faserreichem, nährstoffarmem Futter ausgelegt ist. Viele moderne Haltungsformen berücksichtigen diese natürlichen Bedürfnisse jedoch kaum. Pferdgerechtes Futter aus der Natur stellt den Schlüssel zu gesunden, vitalen und ausgeglichenen Pferden dar. Doch was bedeutet natürliche Pferdeernährung wirklich und wie können wir sie in unseren Pferdealltag integrieren?

Die natürliche Ernährung des Pferdes verstehen

In freier Wildbahn verbringen Pferde 14 bis 16 Stunden täglich mit der Nahrungsaufnahme. Sie fressen überwiegend Gräser, Kräuter und gelegentlich Rinde oder Wurzeln. Diese natürliche Ernährungsweise sorgt nicht nur für eine optimale Verdauung, sondern auch für mentale Beschäftigung und Wohlbefinden.

Das Pferd als Steppenbewohner hat einen relativ kleinen Magen, der kontinuierlich kleine Mengen Futter verarbeiten kann. Der lange Darm ist perfekt auf die Verwertung von Rohfasern ausgerichtet. Dies erklärt, warum herkömmliches Kraftfutter mit hohem Getreideanteil oft zu Verdauungsproblemen wie Koliken oder Magengeschwüren führen kann.

Pferd bei natürlicher Nahrungsaufnahme auf der Weide
Die natürliche Fressposition des Pferdes beim Grasen fördert gesunde Verdauung und Atemwege.

Die wichtigsten Komponenten natürlicher Pferdeernährung

Eine pferdegerechte Fütterung orientiert sich vor allem an den natürlichen Bedürfnissen unserer Vierbeiner. Folgende Komponenten sollten die Basis jeder Pferdeernährung bilden:

Hochwertiges Raufutter als Grundlage

Qualitativ hochwertiges Heu oder Heulage bildet das Rückgrat einer artgerechten Pferdefütterung. Es sollte staubarm, aromatisch und frei von Schimmel sein. Idealerweise enthält es eine Vielfalt verschiedener Gräser und Kräuter. Experten empfehlen, Pferden mindestens 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht täglich anzubieten.

Auch die Fütterungsmethode spielt eine wichtige Rolle: Heunetze mit kleinen Maschen oder spezielle Slowfeeder verlängern die Fresszeit und kommen dem natürlichen Fressverhalten näher.

Kräuter und natürliche Zusätze

Wildkräuter bereichern die Ernährung des Pferdes mit wichtigen Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Brennnessel beispielsweise enthält viel Eisen und Vitamin C, Löwenzahn unterstützt die Leberfunktion, und Kamille kann beruhigend wirken. Diese natürlichen Zusätze können als frische Weidekräuter, getrocknete Mischungen oder selbst gesammelte Ergänzungen angeboten werden.

  • Brennnessel: reich an Eisen, Silizium und entzündungshemmenden Stoffen
  • Löwenzahn: unterstützt Leber und Nierenfunktion
  • Fenchel: gut für die Verdauung und bei Blähungen
  • Salbei: hilft bei Atemwegsproblemen
  • Mariendistel: bekannt für leberstärkende Wirkung

Artgerechte Alternativen zu konventionellem Kraftfutter

Für viele Pferde ist hochwertiges Raufutter vollkommen ausreichend. Bei sportlich genutzten Pferden, trächtigen Stuten oder älteren Tieren kann jedoch eine Ergänzung sinnvoll sein. Statt auf getreidelastiges Kraftfutter zu setzen, bieten sich folgende natürliche Alternativen an:

Natürliche Energielieferanten

Leinsamenschrot, Leinsamen und hochwertige Pflanzenöle liefern Energie in Form von gesunden Omega-Fettsäuren. Diese unterstützen nicht nur die Energieversorgung, sondern fördern auch ein glänzendes Fell und gesunde Haut. Leinsamen sollte jedoch immer eingeweicht oder gekocht werden, um die enthaltenen Blausäureglykoside zu neutralisieren.

Ebenfalls wertvolle natürliche Energielieferanten sind Rote Beete (getrocknet oder als Pellets), Sonnenblumenkerne und Karottenpellets. Diese bieten nicht nur Energie, sondern zusätzlich wichtige Vitalstoffe in natürlicher Form.

Natürliche Proteinquellen

Luzerne, Esparsette oder Hanfprodukte stellen hervorragende pflanzliche Proteinquellen dar. Sie enthalten hochwertige Aminosäuren, die für Muskelaufbau und -erhalt essentiell sind. Besonders für Sportpferde oder in der Aufbauphase nach Krankheiten können diese natürlichen Proteinlieferanten wertvoll sein.

„Das beste Futter für ein Pferd ist dasjenige, das seinem natürlichen Ernährungsverhalten am nächsten kommt und gleichzeitig seine individuellen Bedürfnisse erfüllt.“

Dr. Christine Müller, Fachtierärztin für Pferdeernährung

Saisonale Anpassung der natürlichen Pferdeernährung

In der Natur variiert das Nahrungsangebot für Pferde je nach Jahreszeit. Diese saisonalen Schwankungen können wir in unserer Fütterungspraxis berücksichtigen, um noch artgerechter zu füttern:

Im Frühjahr bietet frisches, junges Gras viele leicht verdauliche Nährstoffe, ist jedoch oft sehr eiweißreich und zuckerhaltig. Eine langsame Gewöhnung und zeitliche Begrenzung des Weidegangs kann Problemen wie Hufrehe vorbeugen.

Der Sommer bringt reiferes Gras mit höherem Rohfasergehalt. In dieser Zeit können Pferde oft ihren Bedarf vollständig durch Weidegang decken. Bei anhaltender Hitze und Trockenheit sollte jedoch auf ausreichende Grundfutterversorgung geachtet werden.

Im Herbst bietet die Natur neben Gras auch Fallobst und Nüsse. Kleine Mengen Äpfel oder andere Früchte können eine willkommene Bereicherung darstellen, sollten jedoch kontrolliert angeboten werden.

Der Winter stellt besondere Anforderungen an die Fütterung. Mit qualitativ hochwertigem Heu, ergänzt durch getrocknete Kräuter und bei Bedarf natürliche Energieträger, lässt sich diese herausfordernde Zeit gut überbrücken.

Die häufigsten Fehler bei der natürlichen Pferdefütterung vermeiden

Bei aller Begeisterung für natürliches Pferdefutter gibt es einige Fallstricke, die vermieden werden sollten:

Ein häufiger Irrtum besteht darin, dass natürliche Futtermittel immer ungefährlich seien. Auch natürliche Produkte können bei übermäßiger Fütterung zu Problemen führen. Besonders bei Kräutern und Zusätzen gilt: Weniger ist oft mehr.

Ein weiteres Missverständnis betrifft die Mineralstoffversorgung. Auch bei natürlicher Fütterung kann eine zusätzliche Mineralstoffergänzung nötig sein, besonders wenn die Weiden und das Heu aus mineralstoffarmen Böden stammen.

Viele Pferdebesitzer unterschätzen zudem die Bedeutung individueller Anpassungen. Jedes Pferd hat spezifische Bedürfnisse basierend auf Alter, Rasse, Nutzung und Gesundheitszustand. Was für ein Pferd perfekt ist, kann für ein anderes ungeeignet sein.

Praktische Umsetzung einer natürlichen Fütterung

Der Umstieg auf eine natürliche Fütterung sollte schrittweise erfolgen. Eine plötzliche Futterumstellung kann zu Verdauungsproblemen führen. Idealerweise werden neue Futterkomponenten über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen eingeführt.

Regelmäßige Beobachtung des Pferdes ist entscheidend: Gewichtsentwicklung, Kotkonsistenz, Fellqualität und Vitalität geben wichtige Hinweise darauf, ob die Ernährung optimal ist.

Dokumentieren Sie Ihre Fütterung und die Reaktionen Ihres Pferdes. Dies hilft nicht nur bei der Optimierung, sondern kann auch im Falle gesundheitlicher Probleme wertvolle Informationen liefern.

Die Zusammenarbeit mit einem auf Pferdeernährung spezialisierten Experten kann besonders in der Umstellungsphase oder bei Pferden mit besonderen Anforderungen hilfreich sein.

Nachhaltige Aspekte natürlicher Pferdeernährung

Natürliche Pferdeernährung bietet nicht nur gesundheitliche Vorteile für das Tier, sondern hat auch positive ökologische Auswirkungen. Regional angebautes Heu, lokale Kräuter und unverarbeitete Futtermittel verringern den ökologischen Fußabdruck der Pferdehaltung erheblich.

Durch Unterstützung lokaler Landwirte, die auf nachhaltige Weise Heu und andere Futtermittel produzieren, fördern Pferdebesitzer zudem den Erhalt artenreicher Wiesen und traditioneller Kulturlandschaften.

Die Investition in hochwertige, natürliche Futtermittel kann langfristig auch wirtschaftliche Vorteile bringen: Gesündere Pferde bedeuten weniger Tierarztkosten und längere Nutzungsdauer.

Fazit: Der Weg zur optimalen natürlichen Pferdeernährung

Die Rückkehr zu einer pferdegerechten Fütterung aus natürlichen Quellen stellt einen wichtigen Schritt zu mehr Wohlbefinden und Gesundheit unserer Vierbeiner dar. Sie orientiert sich an den evolutionären Bedürfnissen des Pferdes und minimiert ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme.

Der Weg zur optimalen natürlichen Ernährung ist kein starres System, sondern ein kontinuierlicher Prozess des Lernens und Anpassens. Er erfordert Beobachtungsgabe, Geduld und die Bereitschaft, gewohnte Fütterungsmuster zu hinterfragen.

Die Belohnung für diese Mühe sind gesündere, vitalere und ausgeglichenere Pferde, die ihre natürliche Lebensfreude voll entfalten können. Eine Investition in natürliches, pferdegerechtes Futter ist daher eine Investition in das Wohlbefinden und die langfristige Gesundheit unserer treuen Begleiter.

Eduardo

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